164 Kilometer und 8300 Höhenmeter in gut eineinhalb Tagen: Angela Wegele von der TSG Schnaitheim hat beim diesjährigen Zugspitz Ultratrail den neuen 100-Miles-Lauf bestritten – und kam nach 38:42:43 Stunden als Fünfte bei den Frauen ins Ziel.
Ihr Mann Manfred Wicht, ebenfalls für die TSG Schnaitheim unterwegs, war auf der 106-Kilometer-Strecke mit 5295 Höhenmetern gemeldet. Wegen einer Umleitung infolge eines drohenden Gewitters wurde die Strecke auf rund 100 Kilometer verkürzt. Wicht erreichte das Ziel nach 23:53:24 Stunden – bei Temperaturen, die vielen Teilnehmern zum Verhängnis wurden.
5.000 Läuferinnen und Läufer aus 66 Nationen waren in diesem Jahr auf den sieben Strecken des Zugspitz Ultratrails unterwegs – so früh wie noch nie war der Lauf ausgebucht. Zum ersten Mal wurde die 100-Miles-Distanz angeboten – eine extreme Herausforderung, die viele nicht bis zum Ende durchhielten. Nur rund 59 Prozent der Starter kamen laut Wegele ins Ziel.
Über 40 Prozent Ausfälle
Ein Lauf durch die Nacht, dünne Bergpfade, Erschöpfung, Hitze. Der Zugspitz Ultratrail zählt zu den härtesten Trailrunning-Wettkämpfen Europas. Für Wegele (60) und Wicht (70) ist genau das der Reiz. Beide gingen mit Erfahrung, Gelassenheit und Respekt an die Sache heran – und wurden mit beeindruckenden Ergebnissen belohnt.
„Aufgeben war keine Option“, sagt Wicht, der sich durch glühende Hitze kämpfte. „Nachts kühlte es kaum ab“. Viele mussten abbrechen, doch Wicht blieb stabil – mit viel Flüssigkeit, regelmäßiger Kühlung und der nötigen Portion Ruhe: „An einer Verpflegungsstelle gab’s Pizza – ich hab sechs Stück gegessen.“
Anpassungen und Strategien im Wettkampf
Der Lauf wurde wegen Unwetterwarnung kurzfristig auf 100 Kilometer gekürzt, die Strecke geändert. Ein Einschnitt, der laut Wicht mental fordernd war – trotzdem erreichte er das Ziel. Angela Wegele meisterte das Premierenrennen über die volle Distanz. Müdigkeit, stundenlange Passagen allein im Dunkeln, eine unfreiwillige Zusatzschleife kurz vor dem Ziel. „Man denkt irgendwann nur noch von Verpflegungspunkt zu Verpflegungspunkt“, sagt sie. Ihr Trick gegen die Erschöpfung: Brühe, Koffein und vor allem – ganz viele kurze Sitzpausen.
Das Ehepaar trainiert fast täglich gemeinsam, läuft monatlich 400 Kilometer, die Hälfte davon mit Hund. In elf Wochen steht bereits das nächste Projekt an: der Transalpin Run – ein Etappenlauf über sieben Tage quer durch die Alpen.